Ein Bericht über den Rückflug PGT 115 der Pegasus Airlines von Izmir nach München am Freitag, den 1.Nov.2002 um 7:20 Uhr

Bei klarem Wetter startete die Boeing 737/800 pünktlich um 7:20 Uhr vom Airport IZMIR und erreichte das Gebiet des Zielflughafens MÜNCHEN gegen 8:55 Uhr. Nachdem die Maschine aus der Höhe durch die erste Wolkendecke geflogen und über der zweiten eine Schleife drehte und vermeintlich zur Landung ansetzen würde, zog der Pilot die Boeing plötzlich wieder nach oben. Kurze Zeit später wurde uns Passagieren mitgeteilt, daß wir anstatt hier in München nun in Nürnberg landen würden.
Gegen 9:10 Uhr setzte der Pilot die Boeing zu einer perfekten Landung auf dem Flughafen Nürnberg an. Nachdem die Maschine ausgerollt war, wurde sie sofort betankt, aber wir Passagiere wurden mit Bussen zum Flughafengebäude in einen abgesperrten Sicherheitsbereich transportiert.
In diesem Bereich wurde uns nun erklärt, daß die Maschine wegen Nebels in München nicht landen konnte. Einige Passagiere verlangten sodann ihr Gepäck, da sie aus Nürnberg seien. Diesem Verlangen wurde aber nicht stattgegeben, wie der Angestellte des Flughafens mitteilte aus sicherheitstechnischen Gründen. Nach einigen Nachfragen und Diskussionen mit den Passagieren wurden von dem Flughafenangestellten einige Gründe genannt, warum die Maschine in München nicht landen konnte:

Alle diese Aussagen trugen mit der Zeit zu einer Verunsicherung fast aller Passagiere bei, zumal immer wieder mitgeteilt wurde, daß die Maschine demnächst wieder starten würde, um bei besserem Wetter den Flughafen München anzufliegen. Jedoch würde sich der Start verzögern, da die Sicht in München noch zu schlecht sei und "man auf Informationen der Firma Pegasus warte, die jedoch momentan in der Türkei nicht erreichbar wäre".
Nach ca. einer dreiviertel Stunde wurde vereinzelt das Anliegen geäussert, mit dem Bus oder der Bahn die Rückreise nach München anzutreten. Der Flughafenangestellte reagierte aber daraufhin mit der Bemerkung: Alle Passagiere werden mit dieser Maschine, die aufgetankt wurde, nach München zurückgeflogen.
Wahrscheinlich aufgrund dieser mehrfach geäußerten Aussage kam es nun zu heftigen und auch lautstarken Diskussionen zwischen dem Flughafenangestellten und den Passagieren, welche nicht mehr fliegen und statt dessen ihr Gepäck aus der Maschine haben wollten, um mit Bus oder Bahn die Heimreise anzutreten.
Die Unruhe und Unsicherheit wurde auch durch den Umstand vergrößert, daß sich der Flughafenangestellten bemühte, in Kontakt mit der Firma PEGASUS zu treten, dieser aber nie zustande kam. Und wie er uns mehrfach erklärte, würde er als Angestellter des Flughafens keine Entscheidung treffen; denn diese Angelegenheit könne ausschließlich die Firma PEGASUS in der Türkei regeln!
Für uns Passagiere war dies natürlich eine "tolle" Situation: Quasi eingesperrt in einen Sicherheitsbereich des Flughafens ohne unser Gepäck und auf das Gutdünken einer Fluggesellschaft PEGASUS in der Türkei angewiesen, die entscheiden soll wie jetzt der weitere Ablauf der Reise geschieht, die jedoch unerreichbar ist! Mittlerweile war es schon 11:00 Uhr und alle Passagiere waren sehr müde, da wir schon um 1:00 Uhr mit dem Bus die Rückreise vom Hotel in Güllük bei Bodrum per Bus zum Airport IZMIR angetreten hatten. Der Rückflug von BODRUM war nicht möglich, über diesen Umstand haben wir auch trotz Nachfragens keine Antwort bekommen.
Eine Mitreisende telefonierte mit unserem Reiseveranstalter BERGE&MEER. Sie erklärte der Dame am Telefon die Situation, diese bemerkte jedoch: Hier könne der Reiseveranstalter nichts bewirken, das sei ganz allein die Angelegenheit der Fluggesellschaft. Rein formal richtig ??? So bereinigt man ja überall Probleme; denn in solchen Situationen - also in denen ein Verantwortlicher gesucht wird - ist niemand für nichts zuständig.
Nach weiteren Diskussionen und erfolgloser (weil nicht erreichbar) Telefonate des Flughafenangestellten mit der Firma PEGASUS wurde auch diesem Herrn die Situation zu langwierig.
Er erklärte, die Nebelsituation in München sei jetzt besser, die Sichtweite ausreichend und der Pilot hätte sich bereit erklärt, nun dort zu landen.
Er ordnete an, daß alle Gepäckstücke aus der Maschine auf das Band geladen würden. Danach sollten diejenigen Passagiere, welche nicht mehr zurück nach München fliegen wollten, ihr Gepäck in Empfang nehmen und ihre Heimreise antreten, natürlich auf eigene Kosten. Alle anderen Passagiere würden per Bus zur Maschinen gebracht.
Das Resultat dieser nicht sehr angenehmen Rückreise war, daß ca. 70 von 168 Passagieren ihre Weiterreise gegen 12:00 Uhr per Bus, Bahn oder Taxt antraten. Aber auch einige der Passagiere, die nun mit dem Flugzeug nach München zurückflogen, waren sich über diesen Rückflug unsicher. Aus welchen Gründen auch immer sind sie letztendlich doch geflogen. Manche, die in der Umgebung Nürnbergs wohnen, hatten ihren Pkw in München geparkt.
Auf der Rückfahrt zuerst nach Freising mit dem Taxi und dann weiter nach Hause in der Nähe des Flughafens vorbei konnten wir jedoch feststellen,daß die Nebelsituation dieselbe wie vor Stunden gewesen war. Dies wurde uns auch von anderen Personen bestätigt. Diese meinten sogar, daß der Nebel seit dem Morgen, also gegen 8:55 Uhr, noch zugenommen hätte.
Abschließend stellen sich also die Fragen:

Bei Betrachtung und Abwägung all dieser Fakten stellt sich mir abschließend die Frage, war der Pilot beim zweiten Start aus eigener Einschätzung sicher, die Maschine bei Nebel gut landen zu können oder hatte er noch einen Rest von Skepsis, die wahrscheinlich bei seinen Telefonaten mit seinem Arbeitgeber, der Firma PEGASUS, im wahrsten Sinn des Wortes verflogen ist?
Diese Einschätzung hatten fast alle Passagiere, welche nicht mehr mitgeflogen sind, und die durch die geschilderte Situation total verunsichert waren und keinen Rückflug unter diesen Bedingungen antreten wollten. Die Fähigkeit des Piloten, sein Flugzeug unter normalen Bedingungen zu steuern, ist dabei niemals bezweifelt worden!

H.-M.Schmidt

 

Internetadresse der Airline PEGASUS

Internetadresse des Reiseveranstalters BERGE&MEER